Die Optik

Die beste Optik bei einem Mikroskop kann ihre Leistung nicht bringen, wenn die Beleuchtung schwach ist. Beim Biolux NG dient zur Beleuchtung eine LED-Leuchte, die auf dem Mikroskopfuß angeschraubt wird. Bei schwacher Vergrößerung liefert sie oft zu viel Licht, auch bei Verwendung des mitglieferten Graufilters. Durch Auflegen einer Plastikscheibe gelang es mir bisher immer, das Licht auf ein vernünfiges Maß zu dämpfen. Die neueste Version des Biolux NG hat eine regelbare LED-Beleuchtung und einen Filterring mit Farbfiltern, die in den Strahlengang eingeschaltet werden können. Ich besitze leider die ältere Ausführung.
Bei Verwendung des stärksten Objektivs macht die Beleuchtung recht oft schlapp. In diesen Fällen behelfe ich mir mit dem Auflegen einer Linse (zum Beispiel der Frontlinse eines alten Mikroskopkondensors) auf die Lampe und kann damit in aller Regel die Helligkeit deutlich verbessern. In der Zeitschrift "Mikrokosmos", Ausgabe September 2005, wurde empfohlen, die Lampe auf einen ca. 2,5 cm hohen Sockel zu setzen. Wenn dieser Sockel dann noch mit einem magnetischen Fuß versehen und verschiebbar auf den Fuß aufgesetzt wird, sei auch schiefe Bleuchtung möglich, durch welche der Bildkontrast erheblich gesteigert werden kann.

In der Öffung des Mikroskoptisches ist eine Linse eingefasst, die das Licht wiederum auf das Objekt konzentrieren soll.

Kernpunkt der Optik sind jedoch die Objektive.

Objektive
Drei Objektive sind am Objektivrevolver angebracht. Ihr Schraubgewinde ist etwas kleiner, als bei den üblichen Objektiven größerer Mikroskope. Es können daher keine Fremdobjektive verwendet werden. Sie rasten exakt sein.
Die Eigenvergrößerung der Objektive beträgt 4fach, 10fach und 40fach. Damit ist praktisch der für Amateurmikroskopiker interessante Vergrößerungsbereich abgedeckt. Selbst in biologischen Labors werden selten stärkere Objektive eingesetzt.

Außer der Vergößerungne weiteren Angaben eingraviert. Insbesondere fehlt die so wichtige Angabe der Numerischen Apertur (NA), aus der man die Auflösung des Objektivs und den sinnvoll nutzbaren Vergrößerungsbereich ersehen kann. Aber wahrscheinlich geht man beim Hersteller davon aus, dass bei dem für dieses Mikroskop üblichen Kundenkreis ohnehin kaum jemand etwas mit der Bezeichnung NA anfangen kann.

Wie mir Fachleute glaubhaft versichert haben, wird beim 40fachen Objektiv die für Objektive dieser Bauart und Vergrößerung übliche NA von 0,65 erreicht. Der sinnvoll nutzbare Vergrößerungsbereich liegt zwischen dem 500fachen und dem 1000fachen der NA des verwendeten Objektivs. Daraus ergibt sich für das Biolux NG eine sinnvolle Maximalvergrößerung von 650fach. Darüber hinausgehende Vergrößerung sind "leere" Vergrößerungen. Man sieht zwar alles größer, aber dunkler und undeutlicher. Die in der Werbung angegebene Vergrößerung des Biolux NG von 1024fach ist zwar rechnerisch möglich, aber alles andere als sinnvoll. Und sie ist auch gar nicht notwendig. Bei optischen Geräten im Niedrigpreis-Segment werden gerne solche rein mathematischen, aber praktisch nicht einsetzbaren Vergrößerungen aus Webegründen eingegeben, ob dies nun die 1024fach bei einem Mikroskop oder 500fach bei einem 60-mm-Teleskop sind. Bei den höherpreisigen Instrumenten werden derartige Werbeversprechungen unterlassen, da der infrage kommende Kundenkreis auf solche Aussagen eh nicht hereinfällt.

Okulare
Um das mikroskopische Bild zu betrachten, benötigt man auch Okulare. Zum Biolux NG gehören zwei Okulare, eines mit 10facher und eines mit 16facher Vergrößerung. Sie sind etwas dünner als die üblichen Okulare und werden auch nicht direkt in den Mikroskoptubus gesteckt, sondern in eine Hülse, die wiederum verschiebbar im Mikroskoptubus steckt. Der Durchmesser der Hülse, die unten mit einer Linse versehen ist und als Barlowlinse bezeichnet wird, entspricht dem Durchmesser der normalen Okulare.
Durch teilweises Herausziehen der Hülse aus dem Tubus verlängert sich der Mikroskoptubus und dadurch erhöht sich die Vergrößerung bis zum Faktor 1,6.

Mit dem eingesteckten Okular hat man praktisch ein Zoom-Okular zur Verfügung. Wer schon einmal durch das Zoom-Okular eines kleinen Schülermikroskops geschaut hat, erinnert sich vielleicht noch an die miserable Bildqualität dieser Okulare. Nicht so die vom Biolux NG gewählte Lösung. Bei jeder Auszugslänge zeigt das Okular ein scharfes, kontrastreiches Bild. Mit dem 10fachen Okular sind Vergrößerungen von 40 bis 640fach möglich. Damit ist die sinnvolle Maximalvergrößerung des 40fachen Objektivs praktisch erreicht. Höhere Vergrößerungen sind nicht mehr sinnvoll, da man nicht mehr damit sieht und das Bild sich dann zunehmend verschlechtert. Unter diesem Gesichtspunkt ist das 16fache Okular eigentlich das unnötigste Zubehörteil. Man benötigt es praktisch nicht. Die 16fache Vergrößerung erreiche ich auch mit dem 10fachen Okular bei ausgezogener Barlowlinse.

Ich kann mir vorstellen, dass Bresser/Meade mit dieser meiner Aussage nicht ganz so glücklich sein werden. Aber es ist nun mal so, dass bei einem 40fachen Objektiv dieser Bauart Vergrößerungen über 650fach nicht mehr sinnvoll sind, egal, ob auf dem Mikroskop jetzt Biolux NG drauf steht oder das Objektiv aus der Produktionsstätte eines renomierten deutschen oder japanischen Herstellers stammt.

Die beiden Fotos auf dieser Seite habe ich mit freundlicher Genehmigung der Fa. Meade-Deutschland von deren Website übernommen.